Bauen mit Leichtbeton

Referenz

Bau- und Weinkultur vereint

Das Weingut Neiss ist auf Expansionskurs, weshalb der Neubau der Kellerei notwendig wurde. Im Rahmen der Vorbereitungsmaßnahmen wurden Kollegen besucht und so wurde der Bauherr und seine Architektin auch auf THERMODUR aufmerksam. Nach einer gemeinsamen Betriebsbesichtigung im Werk Neuwied, stand fest, dass das Bauvorhaben mit Wandelementen von THERMODUR verwirklicht wird. Denn Herr Neiss wie auch Frau Bessai sind von den Bau- und Nutzungsvorteilen restlos überzeugt. So wurde die Planung der 66,92 m x 32,43 m messenden Halle auf die Verwendung der Fassadenelemente von THERMODUR in Kombination der Stahltragkonstruktion von E.L.F Hallen ausgerichtet und von der Burgey Bau GmbH als General-
unternehmer ausgeführt. Obwohl es sich um ein rein funktionales Gebäude ohne Publikumsverkehr handelt waren alle Beteiligten bestrebt eine architektonisch wertvolle und günstige Lösung bei den Bau- und Betriebskosten zu erzielen.

Die Halle ist in drei Hauptbereiche aufgeteilt. Diese gewährleisten einen optimalen Arbeits- bzw. Funktionsablauf. Dazu wurden Vollgutlager, Mehrzweckraum und das Tank und Fasslager stützenfrei geplant und ausgeführt.
Der Mehrzweckraum ist von allen anderen Funktionsbereichen direkt zugänglich und wird entsprechend der Jahreszeiten und Produktionsabläufe unterschiedlich, je nach Erfordernis, genutzt. Dieser Bereich des Mehrzweckraums ist auch äußerlich durch das stützenfreie Vordach von ca. 200 m² hervorgehoben so dass die Traubenanlieferung im Herbst wettergeschützt abläuft. Jegliche Erweiterungsmöglichkeiten wurden berücksichtigt, um das Gebäude zukunftsfähig zu machen. Der Bereich der Büroräume und Übernachtungsmöglichkeiten für die Saisonarbeiter wurden optisch von der restlichen Halle abgesetzt. Bei der Hallenplanung nutzte Bessai geschickt die Grundstückstopografie um den Verarbeitungsprozess mit dem Hangverlauf in Einklang zu bringen. Das hat logistische wie auch energetische Vorteile und vor allem Qualitätsvorteile für den Wein, denn der muss hier nicht gepumpt werden.
Durch das „Eingraben“ wurde einerseits der Produktionsablauf unterstützt, andererseits trägt die gleichmäßige Erdreichwärme zum gewünschten „Kellereiklima“ bei, ohne massiven Energieeinsatz. Deshalb wurde zum Erzielen des sommerlichen Wärmeschutzes ein massives Fassadenmaterial gewählt, die Fassadenöffnungen in überdachten und somit verschatteten Bereichen angebracht und das Objekt nach Norden zum Kinderbach hin ausgerichtet. Dazu kann die kühlere Außenluft im tieferen Bereich, unter dem großen Vordach, angesaugt werden, das Gebäude durchströmen und auf der höheren, gegenüberliegenden Seite entweichen. Dabei wird die Thermik im Gebäudeinneren genutzt.
Die THERMODUR Wandelemente tragen auch den einzelnen Produktionsschritten und Arbeitsbereichen individuell Rechnung. Dort wo aufgrund von häufigen Reinigungsprozessen, meist mittels Dampfstrahlgeräten, eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht, wurden die Innenseiten der unteren Fertigteile werkseitig mit einem Zementputz beschichtet. Im Rahmen der Fassadenfertigstellung vor Ort wurden die Fugen geschlossen und der komplette Bereich mit einem wasserdichten Anstrich versiegelt. In den Bereichen mit hoher Geräuschkulisse, durch aneinander klappernde Flaschen auf Transportbändern, hat man die Innenwandseiten der Fassadenelemente mit einer offenporigen Bimsstruktur belassen, so dass der Luftschall maximal absorbiert wird.

Niedrige Betriebskosten – gutes Kellereiklima
Die Fertigungshalle ist aus energetischen Gründen, weder mit einer Heizung noch mit Kühlaggregaten konzipiert, sondern nur mit einer motorisch gestützten „Belüftungsanlage“ ausgerüstet. Deshalb wurden die Außenwände in der Dicke 37,5 cm mit Superwärmedämmkern gewählt. Diese Wandelemente verfügen über einen U-Wert von nur 0,28 W/m²K. Die massive, hoch wärmedämmende Fassade ermöglicht aufgrund ihres Wärmespeichervermögens langsame Innentemperaturwechsel zwischen wärmer und kälter. Diese Eigenschaft ist „massiven“ Baustoffen vorbehalten, die bedingt durch ihr Wärmespeichervermögen Wärme in sich aufnehmen und bei kühlerer Umgebungsluft wieder an die Umgebungsluft abgeben können. Aufgrund des Wärmespeichervermögens und der Wärmedämmung der Leichtbetonfertigteilelemente vollzieht sich dieser Prozess langsam und unter hoher Abschwächung der Wärmeintensität. Diese zeitliche Verzögerung wird als Phasenverschiebung bezeichnet. Das Verhältnis der inneren zur äußeren Temperaturschwankung wird Temperatur-Amplituden-Verhältnis (TAV) genannt. Grundsätzlich günstig sind kleine TAV-Werte und große Phasenverschiebungen. Über diese bauphysikalische Eigenschaft hatte sich Dipl.-Ing. Jennifer Bessai im Vorfeld sach- und fachkundig gemacht, bevor der Auftrag für die Fertigteilproduktion bei der THERMODUR GmbH beauftragt wurde.

Projekt-Daten

Bauort
67271 Kindenheim
Baujahr
2012
Bimsbetonelemente
ca. 1750 m ²
Montagedauer
9 Tage
Auftraggeber
Burgey Bau GmbH in Gölheim